Bei dem Brauch werden Druckerlehrlinge von den Sünden der Lehrzeit reingewaschen
LINZ. ,,Packt an! Lasst seinen Corpus Posteriorum fallen auf diesen nassen Schwamm bis triefen seine beiden Ballen. Der durstigen Seele gebt ein Sturzbad obendrauf, das ist dem Sohne Gutenbergs die beste Tauff.” Auf dieses Kommando hin laufen vier Packer, in Tracht gekleidet, los und greifen sich einen der 21 Lehrlinge – oder „ Gäutschlinge” genannt -, die vor kurzem ihre Druckerlehre abgeschlossen haben. An Händen und Füßen zerren sie jeden Einzelnen auf einen Schemel. Wehren ist zwecklos, denn jeder Gäutschling weiß, was nun auf ihn zukommt: zuerst ein nasser Schwamm ins Gesicht, dann folgt ein Wasserkübel, der über dem Kopf ausgeleert wird. Besiegelt wird das Ritual der Wassertaufe mit einem Sturz in ein Becken.